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Ein Gymnasium in Bern West ist keine Lösung für die drohende Schulraumknappheit

Das von der GLP, Mitte, SVP und GFL eingereichte Postulat für ein Gymnasium in Bern West ist eigentlich schon überholt. Der Kanton hat die Renovierung und den Ausbau der bestehenden Gymnasien im Raum Bern, namentlich Neufeld, Lebermatt und Hofwil bereits in die Wege geleitet.

 

Die soziale Durchmischung ist zweifellos ein gerechtes Anliegen, dies gilt vor allem für die Volksschule in #BernWest, wo die Übertrittsquoten in den Gymer seit sehr langem markant unter denen im Rest der Stadt liegen. Eine Interpellation von Timur Akçasayar und Fuat Köçer aus unserer SP/Juso-Fraktion hat dies bereits vor Jahren aufgedeckt.

 

Viele andere Aspekte sprechen aber bereits gegen das Vorhaben eines Gymers in #BernWest. Zunächst mal das bauliche. Es fehlt schlicht die passende Fläche. Ein Gymer braucht viel Platz. Der Gymer Neufeld allein besetzt 3,3 Hektaren. Ein Neubau wäre nur auf unbebauter Fläche möglich, zum Beispiel in Brünnen, dem Winterhäli oder Botigenmoos. Auf deutsch: nur mit Zersiedelung! Verdichtetes Bauen wie bei der geplanten Renovation des Gymer Neufeld ist da einiges besser. Wo die Einreichenden des Vorstosses, die mehrheitlich jeden Landkauf im Westen für neuen Wohnraum oder selbst einen Spielplatz bekämpfen, die nötige Fläche für einen solchen Neubau herzaubern wollen, erfahren wir übrigens auch nicht.

 

Viel wichtiger aber: bei der Wahl des Gymers gilt faktisch die freie Schulwahl. Ich bezweifle, dass allzu viele Eltern ihre Kinder in einen Gymer schicken werden, der in der falschen Wahrnehmung vieler im "Ghetto" liegt. Andererseits fand ich es persönlich nach meiner Schhulzeit in Bethlehem gut, ins Neufeld ausserhalb des vermeindlichen "Ghettos" in den Gymer zu gehen. 

 

Am Schluss wären nur die Jugendlichen aus #BernWest im neuen Gymer und die Idee der sozialen Durchmischung gescheitert. Anders gesagt: die armen Kinder bleiben im Westen und die reichen Kids bleiben im Neufeld und Kirchenfeld unter sich. Wenn wir als Stadt etwas für die Jugendlichen im Westen und anderen ärmeren Quartieren tun wollen, sollten wir besser dafür sorgen, dass sie faire Chancen zum sozialen Aufstieg durch Bildung haben – und Spielplätze. Sonst ist es für diese Jugendlichen egal wo neuer Gymerschulraum entsteht. Sie sind chancenlos ihn je zu nutzen.