E-Fahrzeuge allein lösen Probleme nicht

Im Berner Stadtrat wurde der Vorschlag diskutiert, E-Fahrzeuge unter anderem mit Gratisparkplätzen zu fördern.

 

Die SP Fraktion erachtet grundsätzlich E-Mobilität als besser als jegliche Fortbewegung beruhend auf fossilen Brennstoffen. Entsprechend sind Förderungen und Erleichterungen für E-Fahrzeuge sehr Begrüssenswert. Luftverschmutzung und Lärm verursacht durch Verbrennungsmotoren belasten die Städte, E-Fahrzeuge hingegen stinken nicht, sie machen kaum Lärm, sie blasen kein CO2 in die Luft. Entsprechend unterstützen wir die Bemühungen hier, möglichst breit neue Ladestationen zu erstellen und Fahrzeughaltern und -halterinnen das Leben zu erleichtern. Dementsprechend stimmen wir Erleichterungen zu!

 

Gleichzeitig gilt: Auch wenn wir E-Fahrzeuge solchen mit Verbrennungsmotoren vorziehen, belasten sie weiterhin ihre Umwelt in fast gleicher Art. Wer sich noch an den Bundesplatz als Parkplatz erinnert, weiss dass er auch mit einer Flotte von 100 Teslas eine hässliche Verschwendung öffentlichen Raumes gewesen wäre. Auch ein E-Fahrzeuge nimmt auf der Strasse oder einem Parkplatz der Bevölkerung Platz weg. Auch ein E-Fahrzeuge bringt uns beim Wunsch nach einem verkehrsfreien Bahnhofplatz nicht weiter. Und auch ein E-Fahrzeuge stellt für andere Verkehrsteinehmende, namentlich Fussgänger*innen und Velofahrende eine Gefahr dar.

 

Das oft erwähnte Beispiel von Norwegen zeigt nebst den Erfolgen auch, dass die einseitige Förderung von E-Mobilität auch Nachteile hat. Probleme wie landschaftliche Zersiedelung, Stau oder Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum werden damit nicht gelöst. Die Menschen kaufen E-Autos wegen steuerlicher Vorteile, weniger aus Umweltbewusstsein oder einem grundsätzlichen Umdenken. 

 

Die städtische Verkehrspolitik soll sich weiterhin der Befreiung des öffentlichen Raumes vom motorisierten Privatverkehr widmen. Für die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität der Bevölkerung. Eine reine Umstellung des Autoverkehrs auf Elektromotoren widerspricht unseren jahrzehntelangen Bemühungen die Stadt vom Verkehr weitestgehend zu befreien. Sie widerspricht auch dem Trend in der Bevölkerung der Stadt Bern auf ein eigenes Auto zu verzichten und sich auf den öffentlichen Verkehr, Velos und wenn nötig Carsharing zu verlassen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0