Warum die Berner Steuerpolitik gleich sexy ist wie die Homo-Ehe

Oberflächlich betrachtet bietet der Abstimmungssonntag vom 23. September 2012 im Kanton Bern wenig, was unsere LGBT-Gemeinde vom Hocker reissen mag. Die 3 Abstimmungsfragen lauten:  1. Soll das Auto fahren dank Steuervergünstigungen billiger werden? 2. Sollen Familien fairer und reiche AusländerInnen überhaupt besteuert werden? 3. sollen Dörfer im Kanton fusionieren (müssen)?

Betrifft also die kantonale Besteuerung zwischen Biel und Gstaad irgendwie die Lesben und Schwulen? Ja, sehr sogar!

 

Die Homosexuellen Arbeitsgruppen Bern HAB bieten für LGBTs aus dem ganzen Kanton ihre Hilfe an. Sei es in Form von professioneller Beratung für junge und alte bei ihrem ComingOut, juristische Beratung für Schwule, Lesben und Transmenschen in allen Lebenslagen, oder durch die Schaffung von Treffpunkten und Austausch für alle LGBTs mit Ihresgleichen. 

 

Diese Arbeit der HAB ist nur dank dem Zustupf der öffentlichen Hand und wenigen anderen Gönnern möglich.

Bisher hat die Stadt Bern dafür der HAB einen wichtigen finanziellen Beitrag gezahlt und einen Leistungsvertrag unterschrieben. Aufgrund veränderter Aufgabenteilungen ist nun nicht mehr die Stadt Bern sondern der Kanton für die Unterstützung der HAB zuständig. Schliesslich helfen und unterstützen wir LGBTs aus dem ganzen Kanton und sogar darüber hinaus.

 

In Zeiten, in denen der Kanton Bern mit einem (durch Steuersenkungen verursachten) Defizit kämpft, wo selbst Ausgaben für Spitäler, Bildung und soziales dauernd zur Debatte stehen, ist dieser Zustupf keine Selbstverständlichkeit. Deshalb sollten wir nicht dazu beitragen, dass die Mittel um die gekämpft wird noch kleiner werden. Kürzungen auf Kosten der “Subvention von Schwulen und Lesben” sind nämlich in manchem Teil des Kantons mehrheitsfähig.

 

Deshalb müssen wir uns überlegen, ob Steuergeschenke an AutofahrerInnen angebracht sind, ob wir uns Steuerrabatte speziell für reiche Ausländer wie Johnny Hallyday leisten können und ob wir die konservativen kleinen Dörfer in den hinteren Tälern nicht bitten möchten durch Fusionen etwas Geld einzusparen. Und zu guter letzt sollten wir uns auch überlegen, ob in einer Zeit wo wir vor allem für mehr Rechte für Regenbogenfamilien kämpfen, faire Steuern für alle Formen von Familien nicht unsere Unterstützung verdienten.

 

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